Dass Veränderung gesteuert und begleitet werden sollte, weiß man schon ewig. Die Pioniertheorie von den „Phasen von Veränderungen“ ist in den 1930er Jahren in den USA entstanden und geht auf Kurt Lewin zurück. Und doch wundert man sich, warum viele Unternehmen heute immer noch große Probleme haben, Veränderungen erfolgreich zu gestalten. In nahezu jeder Studie oder Umfrage, die sich damit befasst, warum Projekte scheitern, belegt fehlendes Change Management mit steter Regelmäßigkeit vordere Plätze. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Auswirkungen eines solchen Scheiterns muss die Frage erlaubt sein, warum das so ist.

Zugegeben, eine nicht einfach zu beantwortenden Frage. Nach unseren Erfahrungen sind es zwei Schlüsselfaktoren, die wesentlich mit über Erfolg oder Misserfolg von Projekten und den damit einhergehenden Veränderungen entscheiden.

Schlüsselfaktor Nummer 1

In Unternehmen, die Projekte erfolgreich umsetzen, sind Ziele und Strategien intern klar und transparent kommuniziert. Das reduziert aufkommende Verwirrung, Gerüchte und damit Situationen, die es den Mitarbeitern schwer machen, die notwendigen Veränderungen zu akzeptieren. Fehlende Transparenz kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass Mitarbeiter sich gegen Veränderungen wehren, da sie befürchten, ihre Fähigkeiten oder Positionen könnten in Frage gestellt werden. Daher ist anzuraten, frühzeitig und ausreichend über den Grund für die Veränderung, die erwarteten Vorteile und den Prozess der Umsetzung zu kommunizieren.

Schlüsselfaktor Nummer 2

Ein weiterer Punkt ist die Führung. Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung von Veränderungen. Wenn sie nicht hinter den Veränderungen stehen oder die erforderliche Unterstützung nicht bieten, kann dies den Erfolg gefährden. Dabei genügt es nicht, eine initiale Entscheidung für ein Projekt zu treffen oder Budgets freizugeben. Aktives Begleiten und Vorleben der Veränderungen durch Führungskräfte ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

Beide Beispiele sind gelebtes Change Management und sollte Bestandteil einer funktionierenden Unternehmenskultur sein.

Natürlich gibt es über das reine Mindset hinaus wirksame Maßnahmen und bewährte Methoden, um den Change Prozess aktiv zu gestalten. So empfiehlt es sich im Vorfeld eine Veränderungsstrategie zu entwickeln, die Ziele, Nutzen und den Umsetzungsprozess definiert. Auch eine effektive Kommunikation, die die Interessen und Anliegen aller Stakeholder berücksichtigt und die Mitarbeiter fortlaufend über die Veränderungen informiert, ist wichtig. Hierbei kann es auch dazugehören, Führungskräfte zu schulen und zu befähigen, die Veränderungen voranzutreiben und die notwendige Unterstützung zu bieten. Je nach Größe der Veränderung oder des Projekts kann der Aufbau von Strukturen, z.B. über Change Agents, eine Option sein. Nicht zu vergessen ist auch ist die kontinuierliche Messung und Bewertung des Fortschritts, um sicherzustellen, dass die Veränderungen das gewünschte Ergebnis erzielen. Bei Bedarf können Anpassungen vorgenommen werden. Das Vorgehen kann sich von Fall zu Fall unterscheiden. Wichtig ist nur, dass das Vorgehen situativ passend und pragmatisch ist.

Fazit

Natürlich ist auch Change Management kein Garant für den Erfolg, aber es erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Veränderungen reibungsloser und erfolgreicher verlaufen. Ist im eigenen Hause nicht genügend Knowhow und oder Kapazität vorhanden, um den Change aktiv zu begleiten, sollte das Management in Erwägung ziehen, Budget für temporäre Unterstützung bereitzustellen. Denn nichts ist teurer als ein gescheitertes Projektvorhaben.