Mit dem Salesforce Release Winter 23 werden Enhanced Domains für alle Organisationen pflichtig. Sie erfüllen die neuesten Browseranforderungen und werden daher künftig den neuen Standard bilden.

Mit Enhanced Domains verwenden alle URLs einer Organisation den unternehmensspezifischen Namen für „My Domain“ anstatt der Instanzbezeichnung. Hierzu zählen die URLs für unter anderem:

  • Salesforce Sites
  • Experience Cloud Sites
  • Visualforce Sites
  • Content Files

Ohne Instanznamen sind die erweiterten URLs für „My Domain“ für die Benutzer leichter zu merken und bleiben gefestigt, auch wenn eine Organisation in eine andere Salesforce-Instanz verschoben werden sollte.

Third-Party Cookies als Grund für die Einführung von Enhanced Domains

Ohne Enhanced Domains können Salesforce Inhalte aus verschiedenen Domänen gezogen werden. Wenn aber ein Browser Cookies von Drittanbietern blockiert, kann das dazu führen, dass einige Inhalte in Salesforce mitblockiert werden. So kann beispielsweise eine Zielseite, die auf lightning.force.com endet, nicht auf Inhalte über eine URL, die auf documentforce.com endet, zugreifen. In der Fehlermeldung wird dann auf „cross-domain cookies” oder „cross-site cookies” referenziert.

Mit Enhanced Domains wird die Struktur der Salesforce-Domänen, die Inhalte bereitstellen, geändert. Dadurch bezieht Salesforce seine Inhalte über eine Stammdomäne (root domain), so dass die Cookies freigegeben werden können und der Browser den Zugriff zulässt, selbst wenn Cookies von Drittanbietern blockiert werden.

Wichtige Überlegungen zu Enhanced Domains

Mit der Aktivierung von Enhanced Domains ändern sich die meisten URLs einer Organisation. Diese Änderungen betreffen auch öffentlich zugängliche Seiten wie Experience Sites und müssen daher getestet werden.

Es wird daher dringlich empfohlen, Enhanced Domains vorher in einer Sandbox zu testen. Insbesondere sollte man auf Anpassungen achten, die auf die alte URL verweisen.

Sobald Enhanced Domains aktiviert sind, werden Benutzer, die auf eine Experience Cloud-Site mit der vorherigen URL *.force.com zugreifen, automatisch zur neuen URL der *.site.com-Site umgeleitet. Umleitungen können noch manuell aktiviert bzw. deaktiviert werden. Sie werden allerdings zukünftig vollständig abgeschaltet. Es empfiehlt sich daher, alle Nutzer nach dem erfolgreichen Deployment aufzufordern, ihre Lesezeichen zu aktualisieren.

Ist eine URL öffentlich zugänglich, so müssen alle Verweise darauf identifiziert werden. Verweise befinden sich auf:

  • Websites
  • Social Media Pages
  • Marketing-Materialien
  • Vorlagen (Email-Signaturen, Automatische Antworten etc.)

Mögliche Risiken bei automatischer Aktivierung durch Salesforce

Wenn Enhanced Domains nicht vor dem Winter 23 Release aktiviert und getestet worden sind, werden sie von Salesforce zu dem entsprechenden Stichtag aktiviert. Das kann eventuell zu den folgenden Problemen führen:

  • Benutzern können Fehler beim Zugriff auf Salesforce angezeigt werden, unter anderem (aber nicht nur) auf Experience Cloud Sites, Salesforce Sites und Visualforce Sites.
  • Einige eingebettete Inhalte (embedded content), die in Salesforce gespeichert werden, werden nicht mehr angezeigt.
  • Drittanbieter-Anwendungen können den Zugriff auf Daten verlieren.
  • Bei Single Sign-On-Integrationen mit Sandbox-Instanzen können Fehler auftreten.
  • Bei Single Sign-On-Integrationen in Organisationen, die die Domänen-Endungen *.cloudforce.com und *.database.com verwenden, können Fehler auftreten.

Um diesen Problemen vorzubeugen, sollten Enhanced Domains in einer Sandbox getestet und dann später in der Produktion aktiviert werden, bevor es zur erzwungenen Versionsaktualisierung kommt.

Änderungen am URL-Format beim Aktivieren von Enhanced Domains

Mit der Aktivierung von Enhanced Domains ändert sich der URL-Format für meisten Salesforce-Seiten. Dies betrifft Experience Cloud Site, Content Files, Site.com Studio, Experience Builder und Visualforce URLs. Dabei ändert sich grundsätzlich das Format alles, was nach der Domain-Bezeichnung (MyDomainName) folgt. Bei Sandboxen kommt das Wort „Sandbox“ in die URL hinzu. Bei Developer Organisation wird der Domain die Endung -dev-ed. angehangen, so dass die URL bspw. https://example-dev-ed.my.salesforce.com lautet. Die untenstehenden Tabellen zeigen einige URL-Änderungen auf.

URL-Änderungen in der Produktion

URL-Änderungen in der Produktion

URL-Änderungen in der Sandbox

Wann ist der Stichtag?

Das Datum, an dem Enhanced Domains eingeführt werden, hängt davon ab, in welcher Instanz sich eine Organisation befindet. Für deutsche Organisationen, die in EU-Instanzen platziert sind, wird dies in den ersten zwei Wochen vom Oktober 2022 geschehen. Salesforce empfiehlt jedoch, das manuelle Aktivieren und Testen einen Monat vorher – also spätestens bis Anfang September 2022 – abgeschlossen zu haben.

Wann der exakte Stichtag für eine Organisation (Setup → Company Information → Instance) ist, kann unter dem folgenden Link und im Tab “Maintenance” eingesehen werden: Salesforce Status

Beitrag von Koray