Und schon wieder ist die Zeit gekommen und ein neues Salesforce Release steht vor der Tür. Dieses mal ist es das Salesforce Winter ´21 Release. Viele konnten vielleicht auf Ihrer Sandbox schon den ein oder anderen Blick auf kommende neue Features werfen. Hier stellen unsere Salesforce Experten einige Änderungen vor. Für einen vollständigen Überblick empfiehlt es sich wie immer die Release Notes zu lesen.
Wann Ihre Organisation auf die Winter ´21 Version umgestellt wird, können Sie der Roadmap unter status.salesforce.com entnehmen. Hier können Sie dann für den jeweiligen Server, auf dem Ihre Salesforce Org liegt, den Maintenance Plan anschauen. Für EU16 sieht das beispielsweise wie folgt aus (Stand 12.10.20 – Änderungen vorbehalten):
1. Lightning Datensatzseiten – Dynamische Formulare
Bereits im vorherigen Release als Beta vorhanden, werden die sogenannten „Dynamic Forms“, also dynamische Formulare bei der Erstellung von Lightning Datensatzseiten nun global und als vollwertiges Feature ausgerollt. Bei den Dynamic Forms handelt es sich um zusätzliche Möglichkeiten für benutzerdefinierte Objekte (aktuell nicht für die Standard-Objekte!), die Informationen auf einer Seite anzuordnen und nun unabhängig von der Anordnung auf dem Page Layout die angezeigten Felder nochmal nachträglich zu verschieben.
Die Vorteile im Überblick
- Anordnen und Clustern von Sektionen/ Abschnitten mit Feldern unabhängig vom Page Layout
- Mix aus 1-Spalten und 2-Spalten Layout möglich
- Steuern der Sichtbarkeit für User nach z.B. Profil oder speziellen Permission Sets bis runter auf Einzelfeldebene
- Steuern der Sichtbarkeit aufgrund von Feldwerten bis auf Einzelfeldebene.
So können beispielsweise aufgrund eines Picklist-Wertes im Feld x andere Felder y und z oder eine ganze Sektion an Feldern ein- bzw. ausgeblendet werden.
Für die Verwendung beim Erstellen einer Lightning Datensatzseite steht ein separater Bereich in der linken Randleiste zur Verfügung. Auf der rechten Seite finden Sie dann auch Optionen zur Einschränkung der Sichtbarkeiten von Sektionen und Feldern.
Hinweis: Wie oben bereits erwähnt steht dieses Feature aktuell bei Standard-Objekten von Salesforce nicht zur Verfügung, sondern lediglich bei benutzerdefinierten Objekten! Dennoch ist das bereits ein großer Schritt hin zu mehr Flexibilität bei der Anordnung von Informationen, wie es sich die Salesforce Community bereits lange wünscht.
2. Opportunity – Anzeigen geänderter Deals auf einen Blick (nur Unlimited Version)
Mit dem neuen Release wird ein neues Feature eingeführt, welches Änderungen an Opportunity-Beträgen und -Schlussterminen durch Bewegungsindikatoren für 7 Tage anzeigt. Dies soll den Vertrieb bei der Priorisierung der Geschäfte unterstützen, bei denen sich kürzlich etwas getan hat. Hierbei zeigen roter Text und rote Pfeile „negative“ Veränderungen an (1), wie z.B. die Senkung des Gesamtbetrages der Opportunity oder die Verschiebung des Schlusstermins nach hinten, grüner Text und Pfeile indizieren „positive“ Veränderungen genannter Faktoren (2). Wenn Sie den Mauszeiger über die angezeigten Änderungen bewegen erscheint zusätzlich was wann von wem geändert wurde (3). Die hervorgehobenen Änderungen werden jeweils in der Listenansicht und Kanbanansicht angezeigt.
Hinweis: Aktuell ist dieses Feature nur in der Unlimited Edition von Salesforce verfügbar und kann im Setup an- oder ausgeschaltet werden.
3. Lightning Flow Verbesserungen
Auch Lightning Flow – eine gern genutzte Lösung, wenn der Process Builder nicht ausreicht, aber auch nicht direkt Programmierung her soll – bekommt wieder einige Verbesserung und wird somit noch mächtiger!
Die wohl relevanteste Neuerung ist, dass Flows nun auch beim Löschen eines Datensatzes gestartet werden können. Das war bisher immer das K.O.-Kriterium und erforderte Programmierung. Salesforce Administratoren können jetzt also ohne Code Prozesse aufbauen, bei denen beim Löschen eines Datensatzes (bzw. um genau zu sein kurz bevor der Datensatz letztendlich gelöscht wird) verwandte Datensätze aktualisiert werden.
Des Weiteren gibt es nun eine Auto-Layout Funktion (BETA) für den Aufbau von Flows, bei der nicht nur die Elemente automatisch angeordnet, sondern auch die Konnektoren zwischen den Elementen automatisch gesetzt werden.
Weitere Neuheiten bei Lightning Flows im Überblick:
- Debuggen von Flow-Fehlern in Sandbox als anderer Benutzer
- Verwenden von UND-, ODER- und benutzerdefinierten Operatoren in allen Flow Builder Elementen
- Leichterer Zugriff auf verwandte Datensätze bei automatisch gestarteten Flows mit Auslöser
- …und einige mehr
4. Einstein
Natürlich werden auch mit diesem Release die Einstein Features erweitert und verbessert. Es folgt ein kleiner Auszug.
- Bot Templates – Um sowohl neue als auch erfahrene Benutzer bei der Erstellung von Bots zu unterstützen, gibt es eine aktualisierte geführte Einrichtung, in der der Benutzer entscheiden kann, ob er eine Vorlage nutzt (BETA) oder komplett blanko anfängt einen Bot zu erstellen.
- Optimieren des Opportunity-Bewertungsmodells – Für mehr Kontrolle bei der Einstein Opportunity-Bewertung können Sie auswählen, dass Einstein nur jene Opportunities untersuchen soll, die bestimmte Bedingungen erfüllen. Auch können Sie benutzerdefinierte Opportunity-Felder aus dem Bewertungsmodell ausschließen.
- Aktivieren der Einstein-Leadbewertung mit weniger Daten – Durch Nutzung eines globalen Bewertungsmodells mit anonymen aggregierten Daten kann die Einstein-Leadbewertung nun auch in Salesforce Organisationen mit kleinen Datensets aktiviert werden. Sind irgendwann genügend Daten vorhanden, wechselt Einstein automatisch zu einem Bewertungsmodell basierend auf den vorhandenen Daten.
5. Service Cloud/ Field Service
Omni-Channel Supervisor (für Calls):
Für alle die Omni-Supervisor noch nicht kennen, hierbei handelt es sich um eine Art Monitoring-Ansicht, um zu sehen welcher Agent gerade an welchen Cases arbeitet. So kann ein Serviceteam-Leiter schnell und einfach die Auslastung seiner Agenten überblicken. Das Serviceteam wiederum kann über ein Flag Unterstützung anfordern. Außerdem bietet Omni-Supervisor nützliche Funktion zum Training und zur Unterstützung, wie das Mitlesen von Chat-Transkripten inklusive der Möglichkeit, den Agenten durch Nachrichten zu unterstützen.
Mit dem Release können Supervisor-Konfigurationen angelegt werden, um zu bestimmen, welche Agenten ein Supervisor anzeigen kann, wenn Omnikanal-Supervisor verwendet wird.
Weiterhin können Supervisor nun auch Sprachanrufabschriften einsehen – sobald diese verfügbar sind – und sie so zu Schulungszwecken nutzen, um den Einstieg für neue Mitarbeiter zu erleichtern.
Die Anzahl der Voice- und Chatabschriften, die ein Supervisor gleichzeitig überwachen kann, wurde von 2 auf 5 erhöht.
Field Service:
Field Service Lightning wurde in Field Service umbenannt, bietet aber weiterhin die bekannten Features und noch mehr. Ein kleiner Auszug:
- Protokollieren von Arbeitsstunden mit Arbeitszeitblättern ist allgemein verfügbar.
Mobile Mitarbeiter, die Zeitzonen durchqueren, können automatisch die Zeitzone erfassen, in der die Arbeit stattfindet. Außerdem können sie Arbeitszeitblätter für vergangene Arbeitszeiten mit Korrekturen einreichen – alles auch über die mobile Anwendung für iOS und Android
- Vereinheitlichtes und aktualisiertes Aktionsstartprogramm (Zugriff auf Quick Actions) in Field Service Mobile für eine verbesserte Benutzererfahrung unabhängig vom Gerät
- Field Service Scheduling – genaueres Schätzen von Fahrzeiten mit Navigation auf Straßenebene (anstatt Luftlinienbasis)
- Field Service Scheduling – Zuweisen von Prioritätswerten direkt in Terminen. Vorher war dies nur in Arbeitsaufträgen/ Arbeitsauftragsbelegposten möglich
6. Pardot E-Mail-Experience
Salesforce hat die User Experience für Pardot-Marketingexperten überarbeitet und optimiert. Ausgehend von einem E-Mail-Content-Datensatz als zentraler Ausgangspunkt kann der neue Builder mit seinen erweiterten Designfunktionalitäten aufgerufen werden. Per Drag & Drop können Sie hier Ihr Template erstellen. Danach können Sie es ebenfalls vom gleichen Datensatz aus sich sowohl als Vorschau anzeigen lassen, als auch Test-E-Mails versenden und schließlich die E-Mail final an definierte Empfänger versenden.
Nutzen Sie außerdem das Salesforce CMS (Content Management System) als Ablage für gemeinschaftlich genutzte Bilder und Co.
Ebenfalls auf dem E-Mail-Datensatz werden für Sie aggregierte Leistungsdaten erfasst, sodass die Performance der Marketingaktion schnell ersichtlich ist und Sie entsprechende Schlussfolgerungen und Maßnahmen daraus ziehen können.