ERP Systeme gehören seit Jahrzehnten zur infrastrukturellen „Basisausstattung“ von Unternehmen. Ein ERP oder ausgeschrieben „Enterprise Ressource Planning-System“, hilft dabei, die im Unternehmen vorhandenen Ressourcen (Kapital, Mitarbeiter, Betriebsmittel) zu planen und zu steuern. Über die Zeit haben sich ERP Systeme darin bewährt, Rechnungswesen, Buchhaltung. Controlling, Produktion, Logistik und auch HR-Prozesse zu unterstützen. Auch in Teilprozessen des Vertriebs, wie z.B. der Angebotserstellung, werden ERP Systeme eingesetzt.

Warum ein ERP kein Alleskönner ist

Doch ERP Systeme sind, auch wenn es manchmal den Anschein hat (oder haben soll), keine Alleskönner. Insbesondere im Vertrieb oder im Produktmanagement stoßen ERP Systeme regelmäßig an ihre Grenzen. Dedizierte Systeme wie ein PIM (Product Information Management) sollten hier in Sinne einer optimalen Prozessunterstützung das Mittel der Wahl sein.

Warum? Weil ein ERP überwiegend datenorientiert ist, hält und verwaltet es Produktdaten, Stücklisten etc.. Doch auf dieser Basis kann man Produkte weder vernünftig vermarkten noch verkaufen. Hier braucht es ein System, dessen Kernaufgabe die Verwaltung von Produktinformationen (wobei Produktcontent der eigentlich bessere Begriff wäre) ist. Neben den reinen Produktdaten wie Leistung, Maße Gewichte o.ä. umfasst Produktcontent auch Objekte der Produktvisualisierung (Zeichnungen, Bilder, Videos) sowie beschreibende/vermarktende Texte. Und das in beliebigen Sprachen. Moderne, cloudbasierte PIM Systeme bringen ein hohes Maß an Flexibilität und Agilität mit. Ihre Datenmodelle lassen sich dynamisch erweitern und anpassen, die Usability ist State-of-the Art und die Möglichkeiten, Content kanal- oder zielgruppenspezifisch auszuspielen, sind vielfältig. Betrachtet man die sich laufend verändernde Anforderungen an die Präsentation von Produkten einerseits und an die sich teilweise sprunghaft entwickelnden (digitalen) Verkaufskanäle andererseits wird schnell klar, dass dies mit ERP Systemen nicht zu bewältigen ist.

PIM vs. ERP

Mit PIM Systemen können Vermarktungs- und Verkaufsprozesse von Produkten und Dienstleistungen substanziell und effektiv unterstützt werden. Dass etwa Produktkataloge, sei es gedruckt oder digital, aus einem PIM automatisiert erstellt werden können, ist nur einer der Vorteile. Aus einem ERP würde das nicht so funktionieren. Und die einfache Bereitstellung von aktuellem und qualitativ hochwertigem Produktcontent ermöglicht weitere  integrative Lösungen z.B. im Bereich Service durch die Interaktion von PIM Systemen mit Kunden oder Partnerportalen. Doch das ist noch nicht alles, PIM Systeme in Verbindung mit BI sorgen für eine kontinuierliche, kanalspezifische Optimierung des Produktcontents und leisten so einen messbaren Beitrag für effizientes Absatzwachstum.

Als Fazit lässt sich sagen, dass ERP Systeme nach wie vor eine wichtige Rolle innerhalb der Unternehmensinfrastruktur einnehmen, die singuläre Bedeutung aber sinkt. Zukünftig werden Kombinationen aus ERP, PIM und auch CRM Systemen die systemische Plattform für erfolgreiche, digitale Prozesse von Unternehmen im B2B und B2C bilden.

Unternehmen, die aktuell alles auf die Karte ERP setzen, ist dringend zu raten, nicht alle Eier in einen Korb zu legen sondern bei der zukünftigen Entwicklung ihrer Infrastruktur bedarfsgerecht zu diversifizieren.